Lexikon

Lexikon – die wichtigsten Fachbegriffe kurz erklärt

Atemtherapie
Komplexe, vorwiegend krankengymnastische Behandlungsverfahren zur Beeinflussung des Atemablaufs.
Ziele: Lösen von Widerständen der Atemmechanik, Schulung des Einsatzes der Atemmuskeln, Förderung der Sekretabgabe, Optimierung des Atemablaufs. Damit verbunden ist eine psychophysische Entspannung. Bedeutsam bei Ventilationsstörungen, bei Erkrankungen der Atemwege, vor und nach Operationen, Brustkorbverletzungen, zur Geburtsvorbereitung.

Balance- und Sturzprävention
Eine Schwierigkeit im Alter ist das Stürzen. Diesem kann man mit regelmäßigem Gleichgewichtstraining und Muskelerhaltung bzw. –aufbau vorbeugen.

Beckenbodentraining
Gymnastik zur Kräftigung der Beckenbodenmuskulatur. Die Beckenbodengymnastik wird prophylaktisch und therapeutisch bei Stress- u. Dranginkontinenz angewendet. Ziel ist das Erlernen eines Kontraktionstrainings zur Verhinderung bzw. Behebung einer Inaktivitätsatrophie der Beckenbodenmuskeln. Das Beckenbodentraining hat nur als Langzeittherapie Sinn, was eine entsprechende Motivation der Patienten voraussetzt. Die richtige Methode sollte unter physiotherapeutischer Anleitung erlernt werden.

Bindegewebsmassage
Eine Reflexzonenmassage mit tangentialem, lang- oder kurz-„anhakend“ ziehendem Durchstreichen der Haut und Unterhaut ohne wesentliche Druckwirkung der massierenden Fingerkuppe auf tiefere Gewebe.
Sie erfolgt in den etwa den Head-Zonen entsprechenden u. segmental bestimmten inneren Organen zugeordneten Zonen, und zwar v.a. bei Hautverhaftungen mit tieferen Geweben, bei Funktionsstörungen innerer Organe und bei Durchblutungsstörungen.

Dr.med A. Brügger
Alois Brügger, 1920–2001; Orthopäde, Schweiz
Die „Brügger-Methode“ ist eine krankengymnastische Behandlungsmethode bei Nacken-, Schulter-Arm-, Rücken- u. Beinschmerzen (verursacht durch einen gewohnheitsmäßig nach vorn gekrümmten Oberkörper), pseudoradikulärer Krankheitsbilder und von Insertionstendopathien auf neurophysiologischer Grundlage.

Chiro-Taping
Ist eine sehr erfolgreiche und intensiv erprobte Arznei- und Wirkstofffreie Schmerztherapie, die einzig und allein durch das indikationsspezifisch optimale Anlegen ihre Wirkung entfaltet. Klares Ziel ist es, den Patienten ein hohes Maß an Mobilität zu ermöglichen, die Schmerzen zu nehmen und Entzündungen zu reduzieren.

Cranio-Sacral-Therapie
Die Cranio-Sacral-Therapie ist eine Heilweise, bei der der Therapeut den Patienten sanft mit den Händen berührt und dabei durch minimale Druckausübung auf bestimmte Bereiche des Skeletts, insbesondere die Schädelknochen, Korrekturen am Knochensystem vornimmt. Diese Korrekturen bewirken im Erfolgsfall die Freisetzung von Blockaden in der Skelettstruktur und von Verspannungen und Blockaden im Bereich der Muskeln und des Bindegewebes. Das Merkmal, das die heilende Hilfestellung des Therapeuten unterstützt, leitet und lenkt ist der Cranio-Sacral-Puls.

Dorn-Methode
Die Dorn-Wirbelsäulentherapie ist eine sanfte, effiziente, einfache, nebenwirkungsarme und kooperative Methode. Dabei werden nach dem Beinlängenausgleich, Becken und Kreuzbein, sowie die Wirbelsäule gerade gerichtet. Es gibt immer Übungen für zu Hause, um das Ergebnis zu stabilisieren. Etwa 2 Monate dauert ein Behandlungszyklus. Geeignet ist die Methode für alle Wirbelverschiebungen, Erkrankungen innerer Organe durch Spinalnerveneinklemmung, Skoliosen, v.a. Jugendlicher und statischer Art.

Fango
Am Boden von Thermalquellen abgelagerter Mineralschlamm bzw. durch atmosphärische Einwirkung verwitterter Basalttuff (z.B. Eifelfango). Anwendung: Als dickbreiige, unter Wasserzusatz angeteigte Packungsmasse für örtliche Peloid-Therapie bei chronischen schmerzhaften Erkrankungen des Bewegungsapparates, z.B. Lumbalgien, HWS-Syndrom, Osteoporose, Arthrosen, Tendopathien, Weichteilrheumatismus u.a.

Fußreflexzonenmassage
wirkt auf innere Organe, spricht den gesamten Körper an und ist wohltuend für die Füße.

Funktionelle Bewegungslehre (FBL)
Physiotherapeutische Methode, die durch mobilisierende Massage, widerlagernde Mobilisation u. hubfreie bzw. hubarme Mobilisation eine Ökonomisierung tägl. Bewegungsabläufe u. Schmerzfreiheit erzielen will.
Die FBL wird bei Schmerzen u. funktionellen Bewegungseinschränkungen der Wirbelsäule sowie der großen Gelenke eingesetzt. Nach der Begründerin Klein-Vogelbach gibt es einen theoretischen Idealkörperbau für Statik und Konstitution, der allerdings in der Praxis nicht erreicht wird. Die bestehenden Abweichungen führen zu veränderten Bewegungsabläufen u. evtl. auch zu Schmerzen.
Vor Beginn der Behandlung wird ein umfassender „funktioneller Status“ erstellt, wobei die Abweichungen vom Ideal für jedes Gelenk sowie aktuelle Beschwerden erfasst werden. Darauf aufbauend wird bei allen Übungen versucht, Bewegungsabläufe mit Hilfe provozierter Gleichgewichtsreaktionen u. reaktiver Übungen zu ökonomisieren.

Die Ganzkörpermassage
bringt Körper, Geist und Seele durch Massage, Wärme und Energiearbeit in Einklang.

Heiße Rolle
Wärmetherapie mit zusammengerollten Frotteetüchern, die mit kochendem Wasser getränkt u. auf die Haut getupft oder gerollt werden.

Hot-Stone-Massage
Das Gefühl, warme ölige Steine auf der Haut zu spüren, ist nicht nur wohltuend und entspannend, der Lymphfluß wird sofort angeregt, die Selbstheilungskräfte stimuliert und die verhärtete Muskulatur geschmeidig gemacht.

Kiefergelenkstherapie (CMD)
Zahnärzte erkennen immer mehr das Zähne knirschen, Kopf- und Halswirbelsäulenschmerzen, knacken der Kiefergelenke beim Kauen, Tinnitus mit Kiefergelenkstherapie behandelt werden kann.

KPE (komplexe physikalische Entstauungstheorie)
Die KPE setzt sich zusammen aus Manueller Lymphdrainage, Hautpflege, Kompressionstherapie, entstauuender Bewegungstherapie. Nur in dieser Kombination und durch die Regelmäßigkeit der Anwendung ist ein Therapieerfolg zu erzielen. Sie benötigen vor der Therapie neben der ärztlichen Verordnung für KPE-Lymphdrainage auch eine Verordnung für das benötigte Bandagematerial.
Indikationen: primäres und sekundäres Lymphödem, chronische venöse Insuffizienz, Ödem der akuten Entzündung (posttraumatisch, postoperativ, Mb. Sudeck, PCP, Sklerodermiel).

Lymphdrainage
Jede den Lymphabfluss aus dem Gewebe begünstigende Therapiemaßnahme, i.e.S. die manuelle Lymphdrainage. Eine Massageform mit speziellen Druck- u. Schöpfgriffen. Anwendung u.a. zur physikalischen Entstauung von Lymphödemen (z.B. in der Nachsorge bei Patientinnen mit Brustkrebsoperation) oder Ödemen anderer Genese (z.B. nach Verletzungen oder bei rheumatischen Gelenkerkrankungen). Wird i.d.R. gemeinsam mit weiteren Methoden (Bandagierungen, Hautpflege, Bewegungsübungen, entstauende Lagerung etc.) angewendet.

Maitland-Methode / D.G. Maitland
Konzept der Manualtherapie.
Nach D.G. Maitland wird die Gelenkbewegung in Grade (Bewegungsabschnitte) u. deren schwingende Ausführung eingeteilt. Die Methode hat sich besonders in der Orthopädie bewährt. Ziel ist die bestmögliche Wiederherstellung des Pat. (z.B. Mobilisation, Stabilisation u./oder Schmerzfreiheit).
Die Methode besteht aus drei eng miteinander in Verbindung stehenden Komponenten:
Untersuchung: subjektiv (genaue Anamnese) u. objektiv (Testbewegungen zur Auslösung der beschriebenen Symptome)
Behandlung: genaue Planung, im Behandlungskonzept sind der Bewegungsausschlag (ein Gelenkpartner wird manuell gegen den anderen verschoben) und das Oszillieren (passive schwingende Bewegungen) von besonderer Bedeutung.
Beurteilung: Schwerpunkt des Maitland-Konzeptes, Unterscheidung in Beurteilung (überprüft Wirksamkeit der angewandten Technik u. wertet sie) u. analytische Beurteilung (prüft u. beurteilt alle Aspekte des Verlaufs der Gesamtsituation des Pat. u. dessen Erkrankung).

Manuelle Therapie
Ist eine ganzheitliche Therapie zur Behandlung von Funktionsstörungen unterschiedlicher Ursachen u.a. mit Fascientechniken, Positionstechniken, Triggerpunktbehandlung
Ziel: optimales Zusammenspiel zwischen Gelenken, Nerven und Muskeln

Neurophysiologische Ebene (PNF)

Physiotherapeutische Technik, die auf Erkenntnissen der Neurophysiologie beruht. PNF basiert auf der Förderung zentral-motorischer Aktivitäten, d.h., Muskeln werden nicht einzeln, sondern nur in Kombinationen eingesetzt, so dass Bewegungsmuster erlernt werden. Dadurch lassen sich eine Koordinierung physiologischer Bewegungsmuster, Normalisierung des Muskeltonus, eine Muskeldehnung u. -kräftigung erreichen. PNF wurde von der Physiotherapeutin M. Knott entwickelt u. basiert auf den Arbeiten des Neurophysiologen H. Kabat.
Prinzip: Die Methode führt zur Bahnung von Bewegungen über die funktionelle Einheit von Nerv u. Muskel, wobei sich die Bahnung stimulieren lässt durch exterozeptive Reize (taktile, visuelle u. verbale Stimulation) u. propriozeptive Reize (Dehnung von Muskelgruppen, Gelenkstimulation durch Zug oder Druck).
Grundelemente sind Pattern: komplexe Bewegungsmuster, jeweils bestehend aus drei Bewegungskomponenten (Flexion/Extension, Ab-/Adduktion, Innen-/Außenrotation);
Widerstand: Therapeut setzt den Bewegungen des Pat. aktiv Widerstand entgegen; Irradiation (overflow): Überfließen der Kraft von kräftigeren auf schwache Muskelgruppen durch Summation von Reizen; sukzessive
Induktion: Nach Kontraktion des Antagonisten zeigt der Agonist erhöhte Erregbarkeit. Behandlungstechniken: rhythmische Bewegungseinleitung (rhythmische Bewegung über den gesamten verfügbaren Bewegungsweg), dynamische Umkehr (kontinuierliche Bewegung gegen Widerstand abwechselnd von Agonist u. Antagonist), stabilisierende Umkehr (antagonistische Technik zur Stabilisierung verschiedener Körperstellungen), Halten-Entspannen (statische Kontraktion des Antagonisten mit folgender Entspannung u. danach Vergrößerung des Bewegungsweges aktiv oder passiv), Anspannen-Entspannen (dynamische Kontraktion des Antagonisten mit folgender Entspannung u. danach Vergrößerung des Bewegungsweges aktiv oder passiv), agonistische Umkehr (Anspannung des Agonisten mit dynamisch-konzentrischer, dynamisch-exzentrischer u. haltender Muskelarbeit), Stretch (durch Reflexauslösung übergreifender Effekt auf die vorgedehnte oder kontrahierte Muskulatur), wiederholte Kontraktionen (wiederholtes Stretchen auf dem gesamten Bewegungsweg mit dynamischer Weiterbewegung), betonte Bewegungsfolge (gezieltes Beüben eines Teils des Bewegungsablaufes unter Einsatz der Irradiation), rhythmische Stabilisation (statische Kontraktion im Wechsel Agonist/Antagonist ohne zwischenzeitliche Entspannung).
Indikation: Erkrankungen des peripheren Nervensystems, des Rückenmarks oder der Gelenke, Verletzungen des Bewegungsapparates.

Rotlicht / Heißluft
Einer Glühlichtquelle mit vorgeschaltetem Rotfilter entstammendes Licht. Die Wärmeentwicklung ist geringer als bei „weißem“ Licht, hat jedoch eine größere Eindringtiefe. Heißluft ist Luft mit einer Temperatur > 40 bzw. 80 °C (u. mehr; für die Desinfektion, Sterilisation etc. bis 200 °C).

Schlingentischtherapie
Physiotherapeutische Behandlungsmethode, bei der der ganze Körper oder einzelne Körperteile an einer Gerätekonstruktion mit Hilfe von Seilzügen u. Schlingen aufgehängt werden. Einerseits können durch eine entlastende Aufhängung Bewegungen erleichtert u. Schmerzen gelindert werden, andererseits durch den Einsatz von Expandern u. Gewichten eine intensivere Kräftigung, Dehnung oder Traktion ermöglicht werden.
Indikation: orthopädische, traumatologische u. neurologische Erkrankungen, Arthrosen, chronische Beschwerden/Erkrankungen der Wirbelsäule, schlaffe Lähmungen
Muskeldystrophien
Formen: Es werden verschiedene Aufhängeformen unterschieden, so die Ganzaufhängung u. verschiedene Teilaufhängungen (Extremitätenaufhängung, Wirbelsäulenaufhängung).
Als Aufhängetypen werden eingesetzt:
Einpunktaufhängung (alle Züge werden in einer Öse des Schlingentisches aufgehängt, typischerweise axiale, meist mobile Aufhängung). Mehrpunktaufhängung (jeder Zug, jede Schlinge besitzt einen eigenen Aufhängepunkt, typischerweise neutrale, immer stabile Aufhängung). Axiale Mehrpunktaufhängung (neuer Aufhängungstyp, der die Vorteile der axialen u. neutralen Aufhängung vereint u. horizontale Bewegungen ohne Druck ermöglicht).

Triggerpunkt-Behandlung
Durch eine intensive Massageart wird die Spannung aus den Triggerpunkten genommen und die Spannung schmilzt dahin.

Tonusregulierung
Diese Art der Ganzkörpermassage zeichnet sich durch weiche lange Massagestriche sowie Drücken und Dehnen der Muskulatur aus. Gleichzeitig wird dadurch der Energiefluß im Körper angeregt. Für JEDEN wird sie daduch zu einem einzigartigen Erlebnis, das den Körper von Streß und Verspannungen befreit.

Wirbelsäulengymnastik

Physiotherapeutisches Programm als Teil der Haltungsschule zur Mobilisierung und Stabilisierung der Wirbelsäule bei Haltungsinsuffizienz.